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Ein Rollstuhl macht santhosham

Aktualisiert: 8. März 2023

സന്തോഷം = santhosham heisst glücklich in Malayalam, der Sprache Keralas.


2014 besuchten Johnson und ich zusammen die Familie der 9jährigen Ancy. Sie hatte Cerebralparese und sass teilnahmslos in einem dreieckigen Holzsitz am Boden. Als ich Ancy hoch nehmen wollte, warnte mich Johnson, sie werde mir weh tun mit ihren unkontrollierten spastischen Bewegungen. Er war dann aber sehr positiv überrascht, als Ancy - auf meinem Knie sitzend - begeistert in die Hände klatschte. Ihre Mutter sagte damals - Ancy sei santhosham = glücklich. Im Januar 2023 hörte ich das gleiche Wort aus dem Mund von Johnson, als er ein Video von Leya (22 J) machte, die zum 1. Mal in ihrem Leben in einen Rollstuhl sass und über das ganze Gesicht strahlte. Im Video hörte man sie juchzen (sprechen kann sie nicht), als sie geschoben wurde. Ein wohl ganz neues, beglückendes Lebensgefühl und eine neue Lebensperspektive, wenn man sein bisheriges Leben überwiegend im Liegen verbracht hat.


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Johnson und die Heimleiterin freuen sich mit Leya über ihren neuen Rollstuhl.

2003 löste die heutige Heimleiterin, nach ihrer Genesung, ihr Gelübde ein, dass sie - sollte sie wieder gesund werden – sich um Menschen kümmern werde, um die sich sonst kaum jemand kümmert.

Über die letzten 20 Jahre wurde sie tatkräftig von ihrem Mann unterstützt, der sich u.a. um die Umsetzung der physiotherapeutischen Verordnungen kümmert. Ihre Tochter kam 2022 vom Medizinstudium in Georgien zurück, mit der Intention, in absehbarer Zeit die Leitung der Institution zu übernehmen. Während vor Corona die Bewohnerzahl über 100 Personen mit diversen körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen umfasste, sind es derzeit noch ca 75 Personen, vorwiegend Waisen oder aus problematischen Familienverhältnissen stammend, wie Archana, 14 Jahre


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Ihr Vater brachte sie vor Kurzem in die Institution, weil die Mutter an einem Hirntumor leidet und sich nicht mehr um ihre behinderte Tochter kümmern kann. Auch sie soll einen Rollstuhl erhalten.

Seit Corona hat sich die Situation der Institution stark verschlechtert. Private Spendengelder gingen zurück und öffentliche Gelder gibt es auch nur noch selten. Dadurch wurde und ist es extrem schwierig, ausreichend Personal anstellen zu können, um alle Personen mit Beeinträchtigung angemessen zu betreuen.

Während die privaten Räume der Familie in einem schlechten Zustand sind, sehen die Räume von den Bewohnern, im Alter von 9-66 (teils bettlägerig), sauber und gepflegt aus - wie ich mich in einem WhatsApp Video Chat versichern konnte. Man spürt, dass der Familie das Wohlergehen der Bewohner sehr am Herzen liegt.

Die Heimleiterin versucht engagierte Personen zur ehrenamtlichen Mitarbeit zu gewinnen. Bei Johnson stiess sie auf offene Ohren, da er durch seine Erfahrungen mit Ancy in den letzten 8 Jahren einen wertschätzenden Umgang, sowie Interesse für die Bedürfnisse von Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen entwickelt hat. Er machte uns auf die Situation der Institution aufmerksam und bat um Unterstützung für die Anschaffung von Rollstühlen und Hilfsmitteln. Ein einfacher Rollstuhl kostet ca 10.000 INR = 113 SFR /Euro. Der CP Rollstuhl von Leya kostete 31.000 INR = 350 Fr / Euro

Von einer Hilfsmittelversorgung auf europäischem Niveau mit verschiedenen Modellen und individuellen Anpassungen kann man in Indien nur träumen.



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Leyas Rollstuhl - das einzige CP Standardmodell


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Eigener Konstruktionsversuch eines CP Stuhles

Wir danken herzlich für die grosszügige 500 SFR Jahresspende 2022 einer Küssnachter Firma für Rollstuhl Hilfsmittel an Svanthanam, die diese ersten Anschaffungen ermöglichte.

Zweckbestimmte Spenden zugunsten der Institution werden wir auch in Zukunft gerne weiterleiten.


Theresia Imgrüth

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